


Besser Sehen, Kunstraum Heidelberg, 1994
Gemeinschaftsprojekt mit Bernd Böhlendorf und Ralph Hackeland, 1994
Der am Anfang unseres Jahrhunderts stehende künstlerische Wunsch, das Paradies von hinten zu betreten, wird wieder durch die Werbung ausgeschlachtet. Der Heidelberger Kunstraum ging 1994 mit der Ausstellung „Besser Sehen“ in die Gegenoffensive. Zur Eröffnung am langen Donnerstag am 28.4.94 wurde dort der Versuch unternommen, industrielle Ästhetik und kommunikative Gleichgültigkeit zusammenzuführen.
Plastik Massenartikel wurden mit den Verben aus dem Sprachlehrbuch „Deutsch für Ausländer“ und Industriepiktogrammen versehen. An der Wand hinter dem „Verkaufsregal“ sind auf durchsichtigen Plastiktüten die Verben für die fünf Sinne und auf einer sechsten Plastiktüte das Wort „denken“ angebracht. Die Schrift auf den Tüten ist zur Wand gerichtet.
Während der Ausstellung wurden die angebotenen Getränke von ihren Labels befreit und mit Pfeilen und dem Wort „Zirkulation“ beklebt. Bei normalem Stand zeigten die Pfeile nach oben, während des Trinkens nach unten. Der Inhalt der Flaschen war umsonst, die Flasche selbst wurde als Objekt gehandelt.
Kunstdrucke wurden im Rahmen der Ausstellung mit senkrechten farbigen Linien übermalt, die an Barcodes erinnern. Die Bilder hingen im Rahmen der Ausstellung in Szenekneipen der Heidelberger Altstadt.